28
Mrz
2009

GER Gemeinsamer Europäischer Referenzrahmen

Was ist der GER?
  • Vom Europarat realisiertes Dokument, das den PraktinerInnen im Bereich Fremdsprachen einen Rahmen für die Gestaltung des Sprachen Lehrens, Lernens und Evaluierens gibt. Der GER enthält Kompetenzbeschreibungen von A1 bis C2, aber auch viele Anregungen und Überlegungen zur Erweiterung des Fremdsprachenlehrens und -lernens im Sinne der Mehrsprachigkeit.

Zu Kapitel 5

Die Kompetenzen der SprachverwenderInnen / Lernenden

SAVOIR Deklaratives Wissen
- Soziokulturelles Wissen (Das Wissen über die Gesellschaft und die Kultur der Gemeinschaft, in der eine Sprache gesprochen wird)
- Weltwissen (Liste GER S. 54) Klassen von Dingen (konkret/abstrakt; belebt/unbelebt; etc.)
- Interkulturelles Bewusstsein

SAVOIR FAIRE Fertigkeiten und prozedurales Wissen

- soziale Fertigkeiten (Verhalten in der Gesellschaft, Fertigkeiten für das tägliche Leben, berufliche F., F. für die Freizeit)
- interkulturelle Fertigkeiten (Fähigkeit, versch. Kulturen miteinander in Beziehung zu setzen; Strategien für Kontakt; als kultureller Mittler zwischen fremden Kulturen agieren)

SAVOIR ETRE Persönlichkeitsbezogene Kompetenz

- Einstellung (Offenheit, Interesse,...)
- Motivation (intinsisch, extrinsisch, Kommunikationsdrang,...)
- Werte (ethische und moralische)
- Überzeugungen (religiöse, ideologische, philosophische)
- Persönlichkeitsfaktoren (Redseligkeit, Introversion, Optimismus, Intelligenz,...)

SAVOIR APPRENDRE Lernfähigkeit
- Sprach- und Kommunikationsbewusstsein
- phonetisches Bewusstsein und Fertigkeiten
- Lerntechniken
- Heuristische Fertigkeiten (Fähigkeit, mit neuen Erfahrungen umzugehen; Fähigkeit, neue Informationen zu finden, Verwendung von Nachschlagewerken; neue Technologien benutzen)

Im GER findet man Kästchen mit zusammenfassenden Angaben, was der Benutzer des Referenzrahmens bedenken sollte. Diese Kästchen sind hilfreich für Lehrpersonen und Auszüge daraus könnten man gut für die Weiterbildungskurse verwenden.

Gekürzte Auszug dieser Merksätze aus dem Kapitel 5:

Der Benutzer des Referenzrahmens sollte bedenken und, soweit sinnvoll, angeben:
  • Welches Weltwissen bei den Lernenden vorausgesetzt wird und welche Anforerungen an ihr Weltwissen gestellt werden.
  • Welches Weltwissen erworben werden muss und wie man es vermitteln kann.
  • Welche Kenntnisse des sozialen Lebens die Lernenden erwerben müssen um die kommunikativen Aufgaben in der L2 zu meistern.
  • Welche Merkmale der Ausgangs- und Zielkultur die Lernenden unterscheiden können müssen + wie man sie darauf vorbereiten kann.
  • Welche Vorkehrungen getroffen werden müssen, um den Lernenden die Möglichkeit zu geben, die Zielkultur zu erfahren.
  • Ob und wie die Charakteristika der Lernenden bei Massnahmen für das Sprachenlernen und Sprachenlehren und für die Beurteilung in Betracht gezogen werden.
  • Welche Lerntechniken Lernende entwickeln und einsetzen können sollen und wie man sie dazu befähigt und ermutigt.

KOMMUNIKATIVE SPRACHKOMPETENZEN

Linguistische Kompetenzen

- lekikalische (feste Wendungen, Junks, Kollokationen wie "Fehler machen" "eine Rede halten", Einzelwörter, Wortarten
- grammatische (Kenntnis grammatischer Mittel und deren Verwendung)
- semantische (Organisation von Bedeutung)
- phonologische (Kenntnisse und Fertigkeiten der Wahrnehmung und Aussprache, z.B. in Bezug auf Intonation, Satzrhythmus, etc.)
- orthographische / orthoepische (Rechtschreibung)

Soziolinguistische Kompetenzen
- Kenntnisse und Fähigkeiten, die zur Bewältigung der sozialen Dimension des Sprachgebrauchs erforderlich sind. (Höflichkeitskonventionen, Redewendungen, Aussprüche, Zitate, Registerunterschiede, Dialekt und Akzent)

Pragmatische Kompetenzen
- Diskurskompetenz (Satzsequenz so organisieren können, dass kohärente sprachliche Textpassagen entstehen, logische Anordnung, Register, zeitliche Abfolge, rhetorische Effektivität, etc.)
- funktionale Kompetenz (Art der Konversation kennen und danach handeln, z.B. fragen, antworten, überreden, jem. vorstellen, Selbstkorrektur, Erklärungen, argumentiern, etc.

Zu Kapitel 2

Niveaustufen sind nützlich, um sich an etwas festhalten zu können, sie sind aber immer auch bis zu einem gewissen Grad willkürlich. Niveaustufen geben nur die vertikale Dimension wieder. Lernfortschritt ist aber nicht nur einfach das Vorankommen auf einer vertikalen Skala. Auch das Spektrum an Sprachaktivitäten, Fertigkeiten, die nicht nur die Fremdsprache betreffen, verbreitert sich.

Ziel des Referenzrahmens ist es, die am Sprachlernen und -lehren Beteiligten zu befähigen und zu fördern, ihre Ziele und Inhalte offenzulegen. Auch über die Methoden, die sie benutzen wie die Resultate sollen sie möglichst breit informieren.
...er soll anregen, ein grösseres Spektrum von Optionen in Betracht zu ziehen als vorher und die eigenen Arbeitsweisen und Strategien zu überdenken.

Zu Kapitel 8

Curriculares Szenario

Szenario 1
Fremdsprache 1 (FS1) beginnt in der Primarschule mit dem Ziel Language Awareness zu entwickeln.
Sek 1: FS1 wird fortgeführt, mit Betonung auf Entwicklung der kommunikativen Kompetenz
FS 2 wird eingeführt, an Kompetenzen des von FS1 gelerntem wird angeknüpft, so dass nicht bei Null angefangen werden muss.
Sek2: ev. Immersionsunterricht mit FS1, Blockweise, FS2 Textverstehen betonen und gelernte Kompetenzen von FS1 weiterentwickeln
FS3 als Wahlfach

Szenario 2
FS1 beginnt in der Primarschule mit Gewicht auf einfache mündliche Kommunikation.
Sek1: FS1 und FS2 mit Schwergewicht Lerntechniken, damit Sprachbewusstsein gestärkt wird. FS1 weiter mit Ziel, Fertigkeiten zu entwickeln, FS2 besonderes Augenmerk auf soziokulturelle und soziolinguistische Elemente, mit versch. Medien arbeiten. Verknüpfungen mit anderen Fächern schaffen.

Es gibt diverse Möglichkeiten für ein Curriculum. Wichtig ist das Hinsteuern auf das Ziel der funktionalen Mehrsprachigkeit und das Abdecken der verschiedenen Kompetenzbereiche. Der Sprachunterricht soll in seinen Zielen erweitert werden und mit den verschiedenen Fächern verknüpft werden.

Didaktische Optionen von Passepartout:

In der Oberstufe stehen 2 Szenarien zur Auswahl. Entweder ein Schwergewicht auf Bilingualen Sachfachunterricht oder Immersion. Oder aber Austausch und Begegnungsprojekte als Schwergewicht. Beide Varianten sind in Projektwochen oder im regulären Unterricht umsetzbar.
Passepartout schlägt vor, dass eine der beiden Szenarien für jede Schule verpflichtend ist.

Noch nicht bearbeitet:

Kapitel 9

Evaluation - Beurteilen und Bewerten

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